LUX-Publikumspreis 2021
Autorin: Dr. Martina Hilger
Der europäische Filmpreis geht dieses Jahr an Alexander Nanau und den Film “Kollektiv – Korruption tötet”!
Mit dem LUX-Filmpreis hat das Europäische Parlament im Jahr 2007 einen Preis geschaffen, der “die Produktion und den Vertrieb europäischer Filme zu unterstützen, zur Reflexion über aktuelle politische und soziale Themen anzuregen und die europäische Kultur zu feiern.” Zudem sollte der Preis zum Abbau der Fragmentierung des europäischen Films beitragen.
Bis 2020 wurde der Preis allein vom Europäischen Parlament vergeben. 2021 ist der Preis nun zum ersten Mal vom Europäischen Parlament in Zusammenarbeit mit der Europäischen Filmakademie als Publikumspreis vergeben: neben den Abgeordneten des Europäischen Parlaments konnten auch die EU-Bürger:innen abstimmen. Die Stimmen der beiden Gruppen zählten zu je 50 Prozent.
Die Preisverleihung fand am 9. Juni 2021 im Europäischen Parlament in Strasbourg statt und der Preis ging an die Dokumentation “Kollektiv – Korruption tötet” des rumänisch-deutschen Regisseurs Alexander Nanau.
Der Film handelt von der Brandkatastrophe im Bukarester Nachtclub “Colective”, bei dem am 30. Oktober 2015 27 junge Menschen ums Leben kamen und 180 weitere Menschen verletzt wurden. Der Dokumentarfilm begleitet die Arbeit von Journalist:innen, die klären wollten, warum 37 Menschen mit Verbrennungen später noch sterben mussten, obwohl ihre Verletzungen nicht lebensgefährlich waren. Ein Grund hierfür waren vermutlich bakterielle Infekte der Verbrennungsopfer, die erst bei der Behandlung im Krankenhaus erfolgten. Durch die journalistische Arbeit im Rahmen der Dokumentation wurden Missstände und Korruption im rumänischen Gesundheitssystem aufgedeckt. Der Film ist ein Plädoyer für den Kampf gegen korrupte Systeme.
Der Film “Kollektiv – Korruption tötet” wurde bereits im September 2019 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig vorgestellt und von Rumänien als Beitrag für die Oscarverleihung 2021 in der Kategorie “Bester Internationaler Film” eingereicht. Im Rahmen der Oscarauswahl wurde der Film in den Kategorien “Bester Internationaler Film” und “Bester Dokumentarfilm” nominiert.
In die Endauswahl schafften es neben dem Gewinnerfilm die Tragikomödie “Der Rausch” von Thomas Vinterberg und das Drama “Corpus Christi” von Jan Komasa.
Im Rahmen des Preises werden die Kosten übernommen, um die drei Filme der Endrunde mit Untertiteln in allen Amtssprachen der EU zu versehen. Zudem wird der Gewinnerfilm für schwerhörige oder sehbehinderte Bürger:innen zugänglich gemacht.