
Am 1. April dieses Jahres setzte das litauische Parlament Adas Jakubauskas als Leiter des Zentrums zur Erforschung von Genozid und Widerstand der Bevölkerung Litauens ab. Zuvor war ihm ein relativierender Umgang mit dem Holocaust vorgeworfen worden. Dieser Entscheidung war eine erbittert geführte gesellschaftliche Auseinandersetzung um die litauische Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg vorangegangen. Entzündet hat sich dies an dem heiklen Thema, ob sich litauische Partisanen, die bislang als Nationalhelden gelten, an der Ermordung der jüdischen Bevölkerung Litauens beteiligten.
In der internationalen Öffentlichkeit wurde der Konflikt kaum beachtet. Dabei beeinträchtigt das politische Ringen um historische Protagonisten und ein zunehmend nationalistisches Narrativ die Aufarbeitung der Geschichte in Litauen.
Welchen Einfluss der aktuelle Streit um nationale Mythen auf die litauische Holocaustforschung hat und wie die deutsche Besatzung heute in Litauen erinnert wird, werden Monika Kareniauskaitė und Arūnas Bubnys berichten.
Monika Kareniauskaitė ist Historikerin und Mitarbeiterin des Litauischen Instituts für Geschichte und ehemalige Mitarbeiterin des Zentrums zur Erforschung von Genozid und Widerstand der Bevölkerung Litauens.
Arūnas Bubnys ist Historiker und Mitarbeiter des Zentrums zur Erforschung von Genozid und Widerstand der Bevölkerung Litauens und Mitglied der Internationalen Kommission zur Aufarbeitung der Verbrechen des nationalsozialistischen und sowjetischen Besatzungsregimes in Litauen.
Der Vortrag findet am 28.04.2021 um 18:00 in deutscher und englischer Sprache via Zoom statt. Teilnehmen können Sie mit folgenden Zugangsdaten:
https://uni-bremen.zoom.us/j/94220065988?pwd=YkE4V1llQ2dqSkxlL0wrUEN5bFVaZz09
Meeting-ID: 942 2006 5988
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