Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union (EU) und dem afrikanischen Kontinent stehen vor besonderen Herausforderungen.Wie kann eine künftige Partnerschaft zur Milderung der Klimakrisen, zu Wachstum und Strukturwandel, zu industrieller und landwirtschaftlicher Entwicklung, zu mehr Jobs und weniger Armut beitragen? Darüber wollen wir bei unserer Online-Veranstaltung (auf Englisch) am Donnerstag, 11. Mai 2023, 19.00 MEZ im Rahmen der Bremer Europawochen diskutieren. Zu Beginn hält unser Alumnus Dr. Robert Kappel ein Input-Referat. Danach kommen wir gemeinsam mit Research Ambassadors der Universität Bremen aus Afrika und Vertreter:innen der afrikanischen Chapter unseres Vereins ins Gespräch.
Die EU und einzelne europäische Länder haben den afrikanischen Kontinent in den vergangenen Jahren mit Strategien und Sonderinitiativen geradezu überschüttet. So plädiert Präsident Macron für einen New Deal mit Afrika und eine Sicherheitsagenda, während Kanzler Scholz für eine Zeitenwende in der Kooperation mit Afrika wirbt. Dazu kommen die Interessen und Strategien Chinas, der USA, Indiens und Russlands.
Im Mittelpunkt afrikanischer Agenden stehen Industrialisierung, die Entwicklung der African Continental Free Trade Area, freier Zugang afrikanischer Produzenten zum europäischen Markt, Ausbau der Infrastruktur und Kampf gegen die Folgen des Klimawandels. Viele afrikanische Staaten wollen kooperieren, aber nicht länger die Empfänger von Geld, von Expertise und guten Ratschlägen aus dem Ausland sein. Europa und der Westen erfahren zunehmend Ablehnung. Europa muss verstehen, dass sich die afrikanischen Länder und ihre Institutionen in einem tiefgreifenden Wandel befinden und ihre eigenen Ziele verfolgen. Das Zeitalter der postkolonialen Zusammenarbeit neigt sich dem Ende zu.
Es geht um eine Neujustierung der Kooperation zwischen Afrika und der EU. Es gilt, gemeinsame Reformpakete zu schnüren. Die Afrikapolitik Europas benötigt einen grundlegenden Richtungswechsel.
Der Wirtschaftswissenschaftler Robert Kappel hat an der Universität Bremen promoviert und habilitiert und war dort viele Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er war Professor an den Universitäten Leipzig (Institut für Afrikastudien) und Hamburg. Von 2004 bis 2011 war er Präsident des renommierten German Institute for Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg, früher Deutsches Übersee-Institut.