Ein Gespräch mit Nobelpreisträgerin Irina Scherbakowa.
Moderation: Prof. Dr. Susanne Schattenberg, Direktorin der Forschungsstelle Osteuropa an der Uni Bremen.
Der Tod des Kreml-Kritikers Aleksei Nawalny im sibirischen Straflager am 16. Februar hat die Welt schockiert und in Russland zehntausende Menschen auf die Straßen gebracht, die Blumen an improvisierten Denkmälern niederlegten. Nawalnys Beerdigung in Moskau am 1. März führte trotz Versammlungsverbots zu einer Massendemonstration von Menschen, die sich trotz der Gefahr, festgenommen zu werden, von dem letzten politischen Gegner Putins verabschieden wollten.
Gleichzeitig stehen Wahlen vor der Tür: Vom 15. bis zum 17. März wird in Russland der Präsident gewählt. Schon jetzt steht so gut wie fest, dass dies erneut Putin sein wird, der seit 2000 in Russland herrscht und nach einer Verfassungsreform von 2020 erneut bis 2036 Präsident sein könnte. All dies geschieht, während Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine nun schon im dritten Jahr fortführt, den Putin immer stärker als Krieg gegen den Westen propagandistisch ausschlachtet.
Was ist nun zu erwarten? Kann sich aus den zehntausenden Trauernden tatsächlich eine neue Protestbewegung entwickeln? Wird Putin weitere zwölf Jahre herrschen und sein Land weiter in die politische Isolation treiben? Wie lässt sich der russische Imperialismus stoppen?
All das wollen wir am Vorabend der Wahlen mit Irina Scherbakowa diskutieren, Friedensnobelpreisträgerin des Jahres 2022, Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial, Historikerin, Publizistin und seit 2022 aus Russland ausgereist. Sie lebt derzeit in Berlin.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation des EuropaPunktBremen und der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen.