
Musik unterliegt, wie andere künstlerische Ausdrucksformen, sei es Literatur, Bildhauerei oder Feuilleton, selbst heute noch allzu oft der Zensur. Dies ist eine Form von Bedrängnis. Auch werden Musiker oft ins Exil getrieben oder Opfer von Übergriffen, über die selten gesprochen wird. Auch wenn Medien über Fälle von Verfolgung, Verhaftung oder sogar Ermordung auch von Musikern berichten und sich auf Länder beziehen, die autoritären, totalitären oder diktatorischen Regimes unterworfen sind, finden diese Vorfälle noch viel zu häufig vor. Bewaffnete Konflikte auf der ganzen Welt wie in Afghanistan, Russland, Algerien usw. verstärken dieses Phänomen.
Aber sind wir sicher, dass in unseren sogenannten „zivilisierten” Ländern Europas und des Westens Künstler und Musiker – sie stehen hier im Fokus – sich frei äußern können, ohne dass sie zensiert werden, ohne an der Ausübung ihrer Kunst oder der Aufnahme eines Musikstudiums gehindert zu werden? In der größten Demokratie der Welt bekämpft die Regierung von Präsident Trump die Kultur ganz allgemein und insbesondere die afroamerikanische Musik. In wiederum anderer Weise werden ukrainische Musiker behindert – durch den Krieg gegen ihr Land, der dramatische Auswirkungen hat und große Fluchtbewegungen auch von Musikerinnen und Musikern provoziert hat. Es bedarf nicht zwangsläufg eines äußeren „Vorwands“, wie den eines Kriegs, um Musiker an der Ausübung ihres Berufs zu hindern. Ebenso gut können wirtschaftliche oder ideologische Gründe dafür verantwortlich sein.
Dies wird in dieser Veranstaltung angesprochen, daneben aber auch, dass es Nichtregierungsorganisationen, Vereine oder Personen gibt, die sich sehr für die Verteidigung von Musikern einsetzen, die bedrängt, behindert oder verfolgt werden.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Chorworkshops statt, den der Toulouser Verein Eurochorus in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Chor Bremen vom 19. bis 25. Oktober in Bremen durchführt.
Das gesamte Programm des Workshops ist auf der Seite der Volkshochschule Bremen einsehbar.
Kooperationspartner sind der Verband der Deutsch-Französischen Chöre, der Deutsch-Französische Chor Bremen und der EuropaPunktBremen.
Diese Diskussion hat keine politischen oder fordernden Ziele, sondern soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass auch die Demokratien, in denen wir leben, nicht gänzlich von Kritik ausgenommen werden können. Musik, dies wird immer wieder deutlich, ist immer in soziale und politische Kontexte eingebettet, und jede musikalische Aktivität kann auch als eine Form des zivilgesellschaftlichen Engagements betrachtet werden; daher ist sie heute wichtiger denn je.
Diese Veranstaltung wird finanziell ermöglicht durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds.