Konfrontation oder Kooperation – Die Beziehungen zwischen der EU und der neuen Weltmacht China
Chinas Entwicklung von der verlängerten Werkbank der globalen Wirtschaft hin zur ökonomischen und technologischen Weltmacht hat die Kräfteverhältnisse auf der Welt massiv verändert. Mit der “Neuen Seidenstraße-Initiative” erhebt China zugleich globale Gestaltungsansprüche. Der unter Präsident Trump begonnen Handelskrieg mit den USA ist die bisher brisanteste Reaktion auf diese neue geopolitische Situation.
Für die EU sind diese Entwicklungen von enormer Bedeutung: Einerseits nehmen die ökonomischen Verflechtungen und auch Abhängigkeiten stetig zu, wie an dem geplanten Investitionsabkommen oder dem ehrgeizigen Auftreten chinesischer Unternehmen in Europa ablesbar ist. Andererseits ergeben sich neue politische Spannungen, wie z.B. im Falle der europäischen Sanktionen gegen China aufgrund der Unterdrückung der uigurischen Minderheit. Wie sind Chinas wirtschaftliche Entwicklung und außenwirtschaftliche Strategie zu bewerten? Löst China perspektivisch die USA als globale Führungsmacht ab? Und wie soll sich die EU in dieser neuen geopolitischen Lage positionieren, gerade wenn der Anspruch einer wertebasierten Politik nicht aufgegeben werden soll?
Chinas Aufstieg und seine künftige Rolle auf der Weltbühne möchten wir gemeinsamen beleuchten mit der Politikwissenschaftlerin Jenny Simon (Universität Kassel), die schwerpunktmäßig zu Chinas Bedeutung in der globalen Wirtschafts- und Währungspolitik forscht. Und mit dem Bremer Europaabgeordneten Joachim Schuster (MdEP, SPD), der seit 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments ist und als Mitglied im Handelsausschuss an Fragen der globalen Handelsbeziehungen der EU arbeitet. Dr. Helga Trüpel (Vorsitzende der Europa-Union Bremen) führt als Moderatorin durch das Gespräch.